Gemeinde Rechtenstein Tourismus

Wasser, Felsen, Höhlen und Täler.

Selten ist eine Landschaft so reich gefüllt mit Kirchen, Klöstern, schmucken Dörfern und Städten wie Oberschwaben. Abwechslungsreich geformt durch die Gletscher der Eiszeit und mittendrin die Flussschleifen der Donau. Der alte Burgturm und die im Fels liegende Geisterhöhle sind Blickpunkte. Vom Donauufer führt ein schmaler Wanderpfad vorbei an den mächtigen Hochwartfelsen zur Braunselquelle.

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Die Familie vom Stain

Die Heimat der Familie von Stain liegt an der Donau im Bereich der Klöster Marchtal und Zwiefalten, die Stammburg befand und befindet sich in Rechtenstein. Die urkundliche Nennung des Leopold vom Stain im Jahre 728 ist zweifelhaft, die des Adelhartz vom Stain um 800 ist eher wahrscheinlich.

Die erste Erwähnung, die sich tatsächlich in die Familiengeschichte einbinden lässt, geht auf Heinrich vom Stain und das Jahr 922 zurück. Ahnenforschung in der Familie Stain ist schwierig. Es gab und gibt verwandte Zweige zu Reichenstein, zu Klingenstein, zu Emerkingen, zu Niederstotzingen und viele mehr. Namensgleichheiten erschweren die genealogische Forschung. Beheimatet war die Familie auf der Burg Rechtenstein. Dieser Name ist allerdings erst im Jahr 1331 nachgewiesen.

Die Familie vom Stain im 30-jährigen Krieg

Das Land um den Rechtenstein erlebte während der Dauer des 30-jährigen Krieges heftige Truppenbewegungen beider Kriegsparteien. Die protestantischen Schweden requirierten ebenso Kost und Logis wie die kaisertreuen Katholiken. Die Burg überstand die Kriegswirren, nicht aber der Wohlstand, zu dem ja auch die Bauern als Leibeigene auf den Höfen der Familie vom Stain gehörten. Noch Dutzende von Jahren nach Kriegsende waren die vom Stain nicht in der Lage ihre Schulden abzubezahlen, weil sie kaum noch Einkünfte aus ihrem Landbesitz hatten. Die Streitigkeiten um die Schulden der Familie dauerten beinahe bis zum Ende des 17. Jahrhunderts.

Die Familie vom Stain und die Malteser-Ritter

Der letzte Herr vom Stain zu Rechtenstein, Heinrich-Ferdinand, war Ritter des Malteser-Ordens. Um sich dafür bewerben zu können musste der Anwärter sechzehn ununterbrochene Generationen von reinem Adel nachweisen können. Heinrich-Ferdinand reiste als Ritter mehrmals nach Malta und nahm dort an den Türkenkriegen teil. Bei seiner Rückkunft 1721 übernahm der die Herrschaft über die Burg und den Familienbesitz. Er war derjenige, der den Bau der barocken Kirche von Rechtenstein veranlasste.

Als er 1739 kinderlos starb, ging der Besitz an weitläufigere Verwandte. Die Burg stand leer und verfiel. 1817 wurde sie – mit Ausnahme des Turms, des Turmhauses sowie der Ökonomiegebäude – endgültig geschleift. Damit ging die Familiengeschichte derer vom Stain nach über achthundert Jahren zu Ende.

St. Georg

Zwischen 1736 und 1738 läßt Heinricht Ferdinand von Stain, als letzter Burgherr zu Rechtenstein, diese Burgkapelle abreißen und beginnt an der selben Stelle mit dem Neubau der heutigen Kirche. Bau und Ausstattung derselben war schon 1719 von seinem Bruder, Domher Farnz Wilhelm v. Stain zu Konstanz testamentarisch weitgehend festgelegt worden. Nach dem Tode von H.Ferdinand im Jahre 1793 wird die Kirche von seinem Neffen Johann Christoph v.Freiberg und Eisenberg zu Hürbel weitergebaut. Durch ihn kommen wahrscheinlich die Drei Elenden nach Rechtenstein. Die Madonnenfigur um 1480 mit Strahlenkranz und die Kreuzwegstationen aus dem 13. Jahrhundert sind besonders anschaulich. Am 20. Juni 1996 jährte sich zum 250sten Mal die Weihe der Kirche St. Georg in Rechtenstein. Vor dem Bau der heutigen Kirche gab es in Rechtenstein zwei Kirchen, eine Burgkapelle und eine Dorfkirche mit Friedhof. Diese lag zwischen zwei Höfen im Braunselweg. Wann diese Dorfkirche gebaut wurde und wer das Patronatsrecht über sie inne hatte, ist nicht bekannt. Die Burgkapelle wurde zwischen 1392 und 1395 erbaut von Walz von Stain. Er und Wolf von Stain stifteten 1396 zwei Hofgüter für die Kapelle. Sie war unserer lieben Frau, ST. Georg und allen Heiligen geweiht.

St. Georg Dorfkirche mit Friedhof
Burgkapelle und St. Georg Dorfkirche mit Friedhof

Durch den Tod von H.Ferdinand fällt das Patronatsrecht für die Kirche an das Kloster Marchtal, das sich schon seit 1446 immer wieder darum bemüht hatte. 1744 wird das Kirchenschiff fertig gestellt. Der Turm wahrscheinlich erst 1745. In diesem Jahr werden die drei Glocken der Dorfkirche in die neue Kirche überführt. Eine davon hängt heute noch auf dem Turm. 1746 wird die Kapelle durch den Konstanzer Weihbischof Graf Fugger von Kirchdorf geweiht, er ist mit der Haupterbin Anna, geb. v. Stain verschwägert.

Zum Zeitpunkt der Weihe hat die Kapelle einen wohl prächtigen Hausaltar mit den Figuren der fünf Heiligen: Georg, Caytan, Christophorus, Joseph und Franziskus. Im Rahmen der Erbauseinandersetzungen wurde dieser Altar aus der Kirche entfernt und 1785 durch den heute noch vorhandenen ersetzt. Ab 1791 gehört die Herrschaft Rechtenstein und somit auch die Kirche überwiegend den Herren von Freiberg zu Hürbel, die sie dann 1816 an den Grafen Reuttner von Weyl zu Achstetten verkaufen. Dieser veräußert 1818 die Kapellenstiftungsgüter an die Pfarrei Obermarchtal.

Vor allem im 19. Jahrhundert Ist St. Georg in Rechtenstein eine offensichtlich stark frequentierte Wallfahrtskirche. Michael Buck schreibt 1863 in seinem Büchlein: „Medizinischer Volksglaube“: „Die Drei Elenden vom Stoi helfen Mensch und Tier in allen Nöten.“ Die vielen Votivtafeln aus dieser Wallfahrtszeit wurden 1910 bei der Innenrenovierung entfernt. Bei der Ausstattung der Kirche sind besonders die Madonna (Wandnische Südseite) , um 1480 entstanden, und die Pieta auf dem Seitenaltar hervorzuheben. Diese Pieta, etwa um 1400 entstanden, ist wahrscheinlich während der Reformationszeit nach Rechtenstein gelangt. Neben der Vitusbüste in der Sakristei sind die die einziegen Figuren, die aus den Vorläuferkapellen stammen.

Im Laufe der über 250jährigen Geschichte der Kirche waren für deren bauliche Instandhaltung natürlich immer wieder beachtliche Aufwendungen erforderlich. Dies begann schon 1808 mit dem Umguss von zwei gesprungenden Glocken und dem Einbau eines neuen Ziegelbodens. 1828 mußte erstmals die Turmhaube neu eingedeckt werden. 1910 stand dann die große Innenrenovierung an, mit dem Einbau von neuen Fenstern und einem neuem Tongemälde an Decke und Rückwand. Von den hierfür anfallenden Gesamtkosten in Höhe von 4000,- konnten 2.500 Mark durch Spenden gedeckt werden. Dies waren umgerechnet in die heutige Währung weit über 50.000,- DM. Des weiteren mußte die Kirche in diesem Jahrhundert schon drei größeren Außenrenovierungen unterzogen werden und zwar 1922, 1953/54 und 1983/84. Ergänzend darf noch erwähnt werden, dass 1969 die 1922 beschafften Klangstahlglocken wieder durch Bronzeglocken ersetzt werden konnten. 1996 wurde erneut eine Innenrenovierung durchgeführt. Nach deren Fertigstellung erstrahlt das malerisch gelegene, barocke Kleinod wieder im alten Glanz.

Die Geisterhöhle

Die Höhle wird auch als Rechtensteiner Höhle bezeichnet, der volkstümliche Name ist jedoch Geisterhöhle. Das 6 m hohe Eingangsportal öffnet sich nach Süden zur Donau hin und ermöglicht einen herrlichen Ausblick über das Tal. Die Höhle weist vier parallel verlaufende Gänge und Verzweigungen auf. Im Höhleninnern finden sich noch einige Wandtropfsteine, die jedoch teilweise verwittert sind. In der Höhle wurden Knochenreste vom Höhlenbär und Rentier, aber keine Werkzeuge aus der Steinzeit gefunden. So ist es nicht sicher, dass Steinzeitjäger die Höhle aufgesucht und benutzt haben. Die Rentierknochen bezeugen noch nicht die Anwesenheit von Menschen, da die Knochenreste auch von Tieren in die Höhle verschleppt worden sein können.

In der Römerzeit stoßen wir aber auf Spuren menschlicher Nutzung; römische Scherben und eine Münze bezeugen eine wahrscheinlich nur sporadische Anwesenheit in dieser Zeit. Der Name Geisterhöhle zeigt uns, dass in früherer Zeit Höhlen von den Menschen als rätselhafte Orte empfungen wurden, in denen dunkle Mächte und böse Geister ihr Unwesen trieben. Zur Zeit ist die Höhle wegen Steinschlaggefahr geschlossen.

Die Geisterhöhle
Die Braunsel

Die Braunsel

Die Braunsel (von brunne – Quelle) ein geheimnisvoller Quellbach, steigt in mehreren Kesseln am Rande des Emeringer Bergwaldes aus dem Grund des Donautales auf. Der klare Quellbach mündet nach einem Laufe von 920 Metern am Fuß der malerischen Hochwarthfelsen gerade da in die Donau ein, wo diese von den gewaltigen Felsmassen gezwungen wird, ostwärts um die Ecke zu biegen. Die Breite des leise ziehenden Quellwasserstromes schwankt zwischen 6 und 25 Metern. Die mittlere Wasserspende beträgt etwa 1500 Liter in der Sekunde.

Die Hochwarthütte

Zu Fuß, aber auch mit dem PKW erreichbar, liegt die Hochwarthütte idyllisch über Rechtenstein, wodurch ein wunderschöner Weitblick möglich ist. Die Hochwarthütte kann zu einem Preis von Euro 15,00 bei der Gemeindeverwaltung reserviert und gemietet werden.

Hochwarthütte idyllisch über Rechtenstein